Jugendbeteiligung in Aubing
Minecraft und TalkBox im Einsatz
Im Rahmen der Jugendbeteiligung Aubing, bei der Jugendlichen und jungen Erwachsene die Möglichkeit zur Mitbestimmung bzw. Mitgestaltung des Dorfplatzes geboten wurde, entstanden neben einer Vielzahl an analogen Angeboten auch ein digitales Angebot in Form eines Minecraft-Servers und eine niederschwellige Audioumfrage im Rahmen der TalkBox.
Methode 1: Minecraft
Auf dem Server wurde im Vorfeld der Dorfplatz Aubing, bzw. der geplante Bereich samt Bahnhofsvorplatz nachgebaut. In Workshops, sowie einem offenen Angebot konnten Jugendliche und junge Erwachsene dort ihre Ideen einbringen und direkt in einem kreativen Prozess nachbauen.
Minecraft ist ein Sandbox-Spiel, das heißt es gibt kein direktes Ziel. Am besten ist es mit einer digitalen Form von Lego-Steinen zu erklären, bei denen Spieler*innen mit Blöcken in einer Welt, welche nur aus Blöcken besteht, Bauwerke erstellen können.
Dabei wurde anhand eines Luftbilds die Welt so maßstabsgetreu wie möglich nachgebaut, sowie einige der umliegenden relevanten Bauwerke nachgestellt, um nachvollziehen zu können, wo man sich gerade befindet.
Die Beteiligung fand auf einem Server statt, dadurch konnte zusätzlich zu den Workshopangeboten noch ein freies, inklusiveres Angebot geschaffen werden. Der Server ist im Spiel unter der Adresse: 5.83.168.140:34200 erreichbar, und verwendet die Spielversion 1.18.2, falls sich Interessierte selbst ein Bild machen möchten.
In zwei zweitägigen Workshops, sowie einem eintägigen Zusatzangebot im Jugendtreff Tenne in Aubing, konnten Jugendliche spielerisch ihre eigenen Ideen einbringen und auch theoretische Kenntnisse im Bereich der Städteplanung erlangen.
Die Workshops gliederten sich in verschiedene Arbeitsphasen. So wurde zu Beginn die Umgestaltung durch Daniel Genée, Stadtteilmanager für Aubing der Stadt München erklärt und auch der zeitliche Rahmen erläutert. Danach erklärten die Workshopleitungen den Ablauf des Workshops. Dieser bestand zunächst aus einer Platzbegehung, bei der bereits erste Ideen gesammelt werden konnten. Auch Raum für Diskussionen, inwiefern einzelne Ideen sinnvoll seien oder welche Fallstricke es bei der Umsetzung geben könnte, wurde geschaffen.
Danach wurde auf einem Luftbild mithilfe von Post-It‘s gesammelt und geplant, wo welche Ideen entstehen sollen. Die Jugendlichen teilten sich dann in Gruppen auf und machten sich daran, die gesammelten Ideen nachzustellen. Die Workshopleitung setzte dabei möglichst wenig eigene Impulse, sondern unterstützte hauptsächlich in beratender, konfliktlösender oder technischer Weise und moderierte den kreativen Prozess der Teilnehmer*innen.
Methode 2: TalkBox
Nicht für jede*n ist es attraktiv, sich bei einem Workshop anzumelden und dort teilzunehmen. Daher war es wichtig, auch ein Angebot zu schaffen, das frei von Verpflichtungen, zeitlichen und örtlichen Vorgaben die Möglichkeit schafft, junge Menschen bei der Umgestaltung ihres Viertels hörbar zu machen. Dafür wurde mit der TalkBox-Methode gearbeitet, die bereits in der Vergangenheit vom Medienzentrum München des JFF – Institut für Medienpädagogik erfolgreich angewandt wurde.
Im öffentlichen Raum der Zugangswege in Richtung S-Bahnhof Aubing wurde ein kleiner Stand mit Sitzgelegenheiten geschaffen, wo sich Passant*innen mit Befrager*innen unterhalten konnten, die anhand eines Leitfadens die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen an Aubing abfragten. Ebenso wurde in den Gesprächen über geplante Umbaumaßnahmen und den Beteiligungsprozess informiert.
Darüber hinaus bewegte sich ein Team mit Mikrofon durch das Viertel, um Jugendliche auf der Straße ansprechen zu können. Dadurch wurde ein niederschwelliges Angebot geschaffen, die eigene Meinung mitzuteilen, wodurch eine breit aufgestellte Abbildung der Wünsche und Bedürfnisse junger Menschen im Viertel erreicht wird.
Ergebnisse
Minecraft Workshops
Die Ergebnisse der Workshops zeigen, dass die teilnehmenden Jugendlichen ein Bedürfnis nach öffentlichen Sportstätten haben. Neben drei Fußballplätzen, einem Volleyballfeld und zwei Basketballfeldern entstand auch ein Skatepark, eine Kletterwand, sowie andere Ideen zur sportlichen Betätigung.
Ein weiterer, häufig genannter Wunsch der Workshopteilnehmer*innen war das Schaffen von öffentlichen Plätzen für formlose Treffen in explizit nicht pädagogisch betreuter Form. Dies wurde in Form von ‚Chillecken‘, ‚Steinkreisen zum Sitzen‘, oder Bänken formuliert. Die befragten Jugendliche kannten keinen guten Ort in Aubing, an dem sie sich mit Gleichaltrigen treffen können, ohne dabei unter pädagogischer Aufsicht zu stehen.
Eine weitere Idee, welche in jedem Workshop mehrfach angesprochen wurde, waren Kioske. Diese seien attraktiv durch das Angebot an Snacks, Getränken, Zeitschriften und als Treffpunkt mit Freund*innen.
Ein bemerkenswert intensiv diskutierter Aspekt der Umgestaltung waren Grünflächen. Alle teilnehmenden Jugendlichen waren sich einig, dass die bestehenden Grünflächen vor dem THW-Gebäude erhalten bleiben sollen. Ein Großteil der Jugendlichen war auch dafür, mehr Naturflächen mit Bäumen auf dem Bahnhofsvorplatz anzulegen.
TalkBox
Bei der Befragung von Jugendlichen im Rahmen der TalkBox fiel im ersten Moment auf, dass viele sehr zufrieden mit ihrem Viertel sind. Grüne Flächen, Radwege und generelle Ruhe werden wertgeschätzt.
Dennoch wurde klar, dass die meisten Freizeitaktivitäten in anderen Vierteln stattfinden müssen, da Aubing zu wenig Angebote für Jugendliche habe. Vor allem Treffpunkte – idealerweise mit Überdachung – an denen man mit Freund*innen Zeit verbringen könne, wurden von den Befragten gewünscht. Ebenso wie bei den Minecraft-Workshops waren Kioske, öffentliche Sportstätten, wie Fußballplätze und ein Skatepark ganz oben auf der Wunschliste.
Außerdem wurde häufig bemängelt, dass der Bahnhofsbereich nicht schön sei.
Thema: Bereich am Bahnhof
Thema: Parkplatz Ubostraße
Thema: Wie gefällt euch der Bereich?
Thema: Was gefällt euch in Aubing?
Thema: Giglweg
Thema: Wird genug für Jugendliche geboten?
Thema: Fährst du für Aktivitäten woanders hin?
Bilder der Minecraft-Bauwerke
Öffentliches Trampolin
Sicherer Übergang über die Straße
Steinkreis mit Lagerfeuer für Treffen mit Freunden
Überdachte Sitzecke
Spielhalle mit Billard, Dart und Tischkicker
Skatepark
Pool mit Wasserrutsche
Fußballplatz
Basketballplatz
Kletterhalle