Einen zentralen und ertragreichen Bestandteil der Projektmethodik stellten mobile Audio-Umfragen dar, bei denen die Jugendlichen ermutigt wurden, ihre Freund*innen zu befragen und deren Ansichten zur Münchner Innenstadt zu sammeln. Dabei wurden anhand von Messenger-Diensten wie WhatsApp Fragen an Freund*innen und Familienmitglieder gestellt, um niederschwellig und schnell umfangreiche Perspektiven und Meinungen einzuholen. Diese sollten mit Sprachnachrichten antworten, die als Audiomaterial in eine eigene Podcast-Produktion einflossen.
So konnten die Jugendlichen eine große Bandbreite an Meinungen und Perspektiven sammeln und sich auch reflektierend ein umfassenderes Bild von den Ansichten der Menschen in ihrem Umfeld machen. Bei fünf beteiligten Schulklassen konnten etwas mehr als 50 Messenger-Umfragen eingefangen werden.
Im nächsten Schritt konnten die Jugendlichen ihre gesammelten Aufnahmen verwenden, um ihren eigenen Audiobeitrag zu gestalten. Dies beinhaltete das Schreiben einer eigenen An- und Abmoderation, das Zusammenstellen von Umfrageergebnissen und die Produktion eines Podcast-Beitrags, bei dem sie offen über Themen der Innenstadt sprachen. Der kreative Prozess der Produktion half den Jugendlichen dabei, ihre Fähigkeiten in der Audioproduktion zu verbessern, sich untereinander abzustimmen, ihre Gedanken zu sortieren und Meinungen klar auszudrücken. Durch diese Ergebnisse ist es möglich, sich ein nuanciertes und breites Bild der Meinungen von Jugendlichen zur Münchner Innenstadt zu machen und mögliche Handlungsperspektiven abzuleiten. Insgesamt erwies sich diese Methodik als konstruktiver Ansatz, der sowohl das Einbringen der unmittelbar involvierten Jugendlichen, als auch weiterer Jugendliche aus ihren Peergroups und sozialen Netzwerken ermöglichte.
Grafik-Design
Ein weiterer zentraler Methodenbaustein des Beteiligungsprojekts war das Designen von Infografiken und Plakaten. Die Kreativarbeit eröffnete den beteiligten Jugendlichen neue Perspektiven auf die Planung der Münchner Innenstadt sowie der visuellen Darstellung eigener Ideen.
Die Grafikdesign-Workshops wurden methodisch und pädagogisch so strukturiert, dass den Jugendlichen ein motivierender und niederschwelliger Einstieg in das Gestalten von Infografiken und Plakaten vermittelt werden konnte. Zunächst wurden die Jugendlichen aufgefordert, sich Fokusthemen auszusuchen, die aus ihrer Sicht für die Weiterentwicklung der Innenstadt am spannendsten waren. Als inhaltliche Stütze dienten Ergebnisse vorheriger Mentimeter-Aufgaben, die im Kreativraum projiziert wurden und so den Jugendlichen immer präsent waren. Hierbei sollten sie eigene Themenschwerpunkte und Informationen in der Notizen-App ihres Smartphones festhalten und innerhalb von zwanzig Minuten recherchieren. Ziel war, dass die Jugendlichen sich mit dem Thema aus ihrer spezifischen Sichtweise heraus auseinandersetzen und ein präziseres Verständnis für Problemstellungen und mögliche Lösungsansätze entwickelten. Im nächsten Schritt wurden den Jugendlichen unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt. So lernten sie beispielsweise, wie man mittels Moodboards oder Fotocollagen bestimmte Stimmungen vermitteln kann.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Workshops lag auf dem Erstellen von Infografiken und Kampagnen-Plakaten. Dafür wurden den Jugendlichen Techniken vermittelt, mit denen sie ihre zuvor erarbeiteten Aussagen, recherchierten Informationen, Texte, Daten, Fotos, Grafiken oder eigenen Zeichnungen in ein visuell ansprechendes Gestaltungskonzept umsetzen konnten. Sie lernten, wie sich Daten visuell darstellen, sich Aussagen durch Illustrationen und Fotos untermauern lassen, um Informationen anschaulich zu vermitteln. Auch Layout, Typografie, Farbgestaltung, Grafik und Fotomaterial waren Gegenstand der Vermittlung.
Um den Jugendlichen die Umsetzung ihrer Ideen technisch niederschwellig zu ermöglichen, wurde die App Canva genutzt. Hierbei handelt es sich um eine anwendungsfreundliche und leicht zugängliche Software, mit der beispielsweise bestehende Icons, Farbflächen oder Rahmen genutzt werden können, um sie mit eigenen Inhalten, Grafiken oder Fotos zu ansprechenden Kompositionen zusammenzustellen. Durch die methodische Strukturierung der Workshops konnten die Jugendlichen ihre Kreativität ausleben und in kurzer Zeit anschauliche Ergebnisse erzielen. Dabei wurden unterschiedliche Themenbereiche angesprochen wie beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel, die Begrünung von Fassaden, Flächenversiegelung, Safe Spaces oder attraktive konsumfreie Aufenthaltsorte für Jugendliche.
Am Ende der Workshops fand ein gemeinsamer Projektabschluss statt, bei dem die Jugendlichen sich gegenseitig ihre Ergebnisse präsentieren konnten. Dabei standen Reflexion und Wertschätzung im Vordergrund, um die Jugendlichen und ihre Ergebnisse angemessen zu würdigen und einen guten Gesamteindruck über die entstandenen Kreativerzeugnisse zu bekommen.